GEWALTIGE ZAHLEN: 2018/19

Weniger Verletzte, weniger Strafverfahren – so fasst die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) die Zahlen der Saison 2018/19 zusammen. Das überrascht, denn die Überschrift suggeriert, dass allgemein Besserung eingetreten sei. Das ist mitnichten der Fall, denn auch wenn ein quantitaver Rückgang festgestellt wurde, muss auch festgestellt werden, dass es qualitativ schlimmer wurde.

200% mehr Verletzte durch Pyrotechnik als in der Vorsaison.

2,2 Millionen Arbeitsstunden = 1.700 Polizistinnen und Polizisten, die sich das ganze Jahr über rund um die Uhr um nichts anderes kümmern müssen, als darum, Fußballspiele sicher und gesittet stattfinden lassen zu können.

Obwohl das eine Steigerung von nochmal 4% zu der Arbeitszeit im Vorjahr ist, ist es wohl immer noch zu wenig, da zu befürchten steht, dass die Polizei auch in untere und untersten Ligen vor Ort präsent sein müssen, weil sich ein paar Idioten nicht benehmen können und/oder gerade dort ganz gezielt die Konfrontation suchen.

Immerhin führte das mehr an Präsenz wohl zu einem Weniger an Verletzten und Straftaten. Aber das, was da so gut klingt, hat auch eine ganz andere Seite, denn auch wenn die Masse an Verletzten und Straftaten zurückging, ihre Schwere nahm zum Teil drastisch zu.

Besonders herausragend sind dabei Verletzungen im Zusammenhang mit der von entsprechenden Interessensgruppe gerne verharmlost dargestellten Pyrotechnik. In der Saison 201718 wurden 53 Personen gezählt, die durch Pyrotechnik verletzt wurden, in der Saison 2018/19 sind es fast 200% mehr: exakt 152.

Bei den Straftaten handelt sich immer weniger um "Kleinkram". Mehr als ein Viertel der eingeleiteten Strafverfahren resultierte in der vergangenen Saison aus Körperverletzungen. Auch das ist kein Indiz für eine Entspannung, sondern gibt weiter Anlass zur großen Sorge.

So schön es ist, dass die Verletzten und Straftaten weniger wurden, umso besorgniserregender ist die Verschärfung im Detail.

Warum hat die ZIS  in der Vorstellung ihres Jahresberichts nicht das in den Vordergrund gestellt, sondern mit der vermeintlich beruhigenderen Überschrift "Weniger Verletzte, weniger Straftaten" aufgemacht? Nicht, dass es falsch wäre, aber die Sicherheit, die diese Überschrift suggeriert, ist trügerisch - und macht es ihr selbst schwer, ihre Interessen über die Innenministerkonferenz der Länder nachdrücklich zu verfolgen.

Die Polizeit weiß ja selbst darum, dass die Szene sehr wohl in der Lage ist durch zielgerichtete Medien- und Öffentlichkeitsarbeit unter Zuhilfenahme sogenannter "Szeneanwälte" den Eindruck zu erwecken, dass Sicherheitsbehörden und Ordnungsdienste oft überzogen reagieren würden.

Diese Überschrift macht es genau jenen leicht, genau das wieder zu behaupten. ("Siehste, die ZIS sagt ja selbst, dass es weniger Verletzte und Straftaten gab.") Man muss sich das alles schon etwas genauer anschauen, um zu sehen, dass es alles andere als gute Nachrichten sind, die da im ZIS Jahresbericht 2018/19 stehen.

Die Tabelle
des Irrsinns

In dieser Tabelle haben wir mit dem großen Willen, aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit alle Urteil von Sportgerichten seit 2010 zusammengetragen.

Zur Strafentabelle

Wer sich die Zahlen für 2018/19 im Details anschauen möchte, kann sich hier den ZIS Jahresbericht 2018/19 direkt kostenlos herunterladen.

Oder man klickt einfach auf die Seite der Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze. Dort sind alle Jahresberichte seit 1999/2000 zur Ansicht und als Download bereitgestellt.

Zurück Weiter